aktuell: frühkindlicher Autismus auf hohem Funktionsniveau
nach IQ-Test: geistige Behinderung a l l e r d i n g s:
Ein IQ-Testergebnis ist bei Autisten nicht wirklich aussagekräftig (wie bei Matti)
Die geistige Fähigkeit kann von einem erfahrenen Psychologen beurteilt werden.
Dezember 2008:
erneuter Termin im UKM Münster: Diagnosebestätigung, allerdings muß ein Intelligenztest gemacht werden, um festzustellen, ob evtl. doch eine geistige Behinderung vorliegt.
Testergebnis IQ-Test: geistige Behinderung, aber da der Test nicht komplett durchgeführt werden konnte, gehen alle davon aus, dass eine geistige Behinderung tatsächlich nicht vorliegt
!
Juli 2007 (UKM Münster - Autismus
Ambulanz):
Am 10.07.07 hatten wir einen Termin im Uniklinikum Münster.
Matti
hat fast sein ganzes Repertoire gezeigt:
zuerst freundlich und lächelnd - alleine spielen
dann Knöpfe drehen und Hebel drehen
auf Anweisung malen
danach beantwortet er kurz Fragen (ja/nein), lehnt aber deutlich eine Berührung der Ärtzin ab
dann bekommt er einen Wutanfall, weil er mit der Kugelbahn nur 'richtig' spielen darf und sie nicht als 'Hoppela' (Straßenhügel/Geschwindigkeitsreduz.) benutzen darf.
Die Ärztin stellt uns Eltern viele Fragen und beobachtet Matti gleichzeitig - bezieht ihn immer wieder mit ein.
Gleich zu Beginn teilt uns die Ärztin mit, dass sie bei einem so 'wachen' Kind keine Intelligenzminderung vermutet. Sie fand Matti sehr interessant und verabschiedete sich mit den Worten: 'Schön,
dass ich Tom kennenlernen durfte' Das hat uns sehr stolz gemacht !
Als Ergebnis teilte die Ärztin uns mit:
September 2006 (SPZ Wesel):
14.08.06 - 18.08.06 Aufenthalt im SPZ Wesel:
Hier wurden zuerst die medizinischen Untersuchungen gemacht:
15.08.2006 Schlaf-EEG
17.08.06 MRT (Kernspintomographie)
Als Matti unter Narkose stand, wurde auch gleich eine
Sono des Magenbereichs, eine weitere Blutabnahme und eine Blutdruckmessung gemacht. Er hat sich gegen jegliche Untersuchung gewehrt. So sehr, dass das Blutdruckmessgerät nicht messen konnte. Eine
Augenärtzliche- und HNO-Untersuchung war auch nicht möglich. Die HNO-Untersuchung soll demnächst mit Sedierung erfolgen.
Diagnose lt. SPZ:
- Mehrdimensionale Entwicklungsstörung mit autistischen Zügen (F 79.0)
- Hinweis auf geistige Behinderung (F 84.3)
- Sprachentwicklungsverzögerung (F80.2 u. F 80.1)
- Ampulläres Nierenbecken bds
Erklärung der ICD-10:
F 79.0 = nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung: keine oder geringfügige Verhaltensauffälligkeiten;
F 84.3 = Tiefgreifende Entwicklungsstörung; andere desintegrative Störung des Kindesaltern diese Form einer tief greifenden Entwicklungsstörung ist - anders als das Rett-Syndrom - durch
eine Periode einer zweifellos normalen Entwicklung vor dem Beginn der Krankheit definiert. Es folgt ein Verlust vorher erlangter Fertigkeiten verschiedener Entwicklungsbereiche
innerhalb weniger Monate. Typischerweise wird die Störung von einem allgemeinen Interessenverlust an der Umwelt, von stereotypen, sich wiederholenden motorischen Manierismen und einer
autismusähnlichen Störung sozialer Interaktionen und der Kommunikation begleitet. In einigen Fällen kann die Störung einer begleitenden Enzephalopatie zugeschrieben werden, die Diagnose ist
jedoch anhand der Verhaltensmerkmale zu stellen.);
F 80.2 = Rezeptive Sprachstörung( eine umschriebene Entwicklungsstörung, bei der das Sprachverständnis des Kindes unterhalb des seinem Intelligenzalters angemessenen Niveaus leigt. Störungen
in der Wort-Laut-Bildung sind häufig) ;
F 80.1 = Expressive Sprachstörung (eine umschriebende Entwicklungsstörung bei der die Fähigkeit des Kindes, die expressiv gesprochene Sprache zu gebrauchen, deutlich unterhalb des
seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus liegt, das Sprachverständnis jedoch im Normbereich. Störungen der Artikulation können vorkommen.
Nachwort: Die Erklärungen habe ich angefügt, da man an ihnen leicht erkennen kann, dass wir mit der Diagnosestellung bis hierhin nicht ganz zufrieden/einverstanden sind. Die Diagnose
stellte eine Heilpädagogin im SPZ und der Oberarzt, der Tom lediglich gekitzelt hat (3 Minuten Zeit investiert) und geäußert: Das ist kein Autist (wohl, weil er gelacht hat !!!???). Die
Heilpädagogin hat sich mit Äußerungen, wie er ist nicht autistisch - seien sie froh, das wäre etwas für immer - er ist wohl nun geistig behindert. Die Ausführungen in dem Diagnoseschreiben
sind auch fehlerhaft, bzw. falsch ausgelegt - leider.
August 2006
wie oben, jedoch zusätzlich:
- kombinierte Entwicklungsstörung
März 2006:
- Ges. Autismus (F84.0)
- Verdacht auf Autismus (F 84.0)
- Ges. psychoreaktive Störung (F 45.9)
- Ges. emotionale Störung (F 39)
Erklärung der ICD-10:
F 84.0 = frühkindlicher
Autismus;
F 45.9 = somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet; F 39 = nicht näher bezeichnete affektive Störung
seit September 2013:
2 x wöchentlich Autismus-Therapie
1 x wöchentlich Ergotherapie
seit September 2010:
1 x wöchentlich Sprachtherapie
2 x wöchentlich 'AutismusTherapie'
1 x wöchentlich Ergotherapie
1 x wöchentlich Motopädie
ab September 2009 zusätzlich zu den anderen Therapien:
1 x wöchentlich ERGOTHERAPIE
ab Dezember 2008:
1 x wöchentlich 1,5 Stunden
'AUTISMUSTHERAPIE' (Autismus-Ambulanz Viersen)
1 x wöchentlich Logopädie
1 x wöchentlich Physiotherapie
1 x wöchentlich Motopädie
ab September 2007:
1 x wöchentlich LOGOPÄDIE
1 x wöchentlich MOTOPÄDIE
1 x wöchentlich PHYSIOTHERAPIE
Am 16.11.06 haben wir
therapeutisches Reiten
ausprobiert ! Zwei Probestunden à jeweils 15 Minuten hatten wir. Und es hat nicht funktioniert. Selbst als die große Schwester mit auf dem Pferd saß, wollte Matti nicht wirklich.
Er hat gezappelt, sich nach hinten geworfen und wollte immer wieder zur Seite abrutschen. Nach fünf Minuten hat die Therapeuthin abgebrochen: Es ist zu gefährlich !!!
Matti
hatte nur Augen für die große, mit Sand gefüllte, Reithalle - er wollte rennen. Es schien so, als würde er alles rundherum nicht wahrnehmen. Er wehrte sich körperlich und verbal auf mein
Einlenken.
Januar 2006 bis Juni 2007:
Ergotherapie
März 2006 bis Juni 2007:
Cranio-Sacral-Therapie
(Pause wegen Heilpädagogik/dann wieder ab März 08)
Juni 2006 bis Juni 2007:
Heilpädagogik
allgemein:
Wie wird frühkindlicher Autismus behandelt ?
Das Ziel der Therapie ist nicht die Heilung. Es handelt sich um eine Störung, deren Schwere und Ausprägung zwar abgeschwächt weden kann, die jedoch im Allgemeinen bis ins Erwachsenenalter
bestehen bleibt. Es geht daher in allen zur Verfügung stehenden Verfahren darum, unangemessene Verhaltensweisen zu vermindern sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten aufzubauen. Das bedeutet:
das ziel der Behandlung ist es, besser mit der Symptomatik umgehen zu können. Zudem werden weitere Fertigkeiten, wie z.B. Lesen und Schreiben gefördert.
Zur Zeit liegen insbesondere aus der Verhaltenstherapie gute therapeutische Konzepte vor. Dabei geht es, grob gesagt, immer um die Belohnung und damit die Verstärkung von erwünschten
Verhaltensweisen. So erhält das Kind z. B. eine Belohnung, wenn es zu anderen Menschen spontan Kontakt aufnimmt. Bei der Auswahl der Belohnung ist es wichtig, die speziellen Bedürfnisse eines
autistischen Kindes zu berücksichtigen. So ist z. B. alleiniges Loben für autistische Kinder aufgrund ihrer geringen sozialen Ansprechbarkeit ungeeignet, das Spiel mit mechanischen Gegenständen
stellt aber für viele Betroffene eine Belohnung dar.
Die Therapie stützt sich nicht allein auf die Diagnose "Autismus”, sondern konzentriert sich nach einer eingehenden Diagnostik auf die individuellen Verhaltensproblemen des Kindes, seine Defizite
und Kompetenzen. Je nach Alter der Kinder stehen verschiedene Themen im Vordergrund. In den ersten drei Lebensjahren sollen beispielsweise die Fähigkeiten zum gegenseitigen Austausch zwischen
Eltern und Kind gefördert werden, im Vorschulalter zusätzlich die Beziehungen zu Gleichaltrigen. Dies ist ein besonders wichtiger Therapieschritt, denn wenn die Betroffenen Kontakt zu
Gleichaltrigen aufbauen, kann dies auch hilfreich für das Erlernen weiterer Fähigkeiten sein. In den folgenden Jahren kommen schulische Fertigkeiten und die Selbständigkeit hinzu.
Weiterhin ist ein grundlegendes Ziel neuerer Therapiekonzepte, die Eltern autistischer Kinder - stärker als dies früher praktiziert wurde - in die Behandlung mit einzubeziehen. Dazu gehört zum
einen die ausführliche Aufklärung über die Erkrankung - insbesondere auch, um den Eltern das Gefühl zu nehmen, sie seien schuld an der Erkrankung ihres Kindes. Andererseits werden die Eltern
darin geschult, ihre Kinder quasi als Co-Therapeuten im häuslichen Umfeld zu fördern. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da das größte Problem der Therapie ist, die ersten Fortschritte und
Erfolge auf die häusliche natürliche Umwelt des Kindes zu übertragen.
Daher ist es wichtig, dass die Kinder, die z. B. gelernt haben, Blickkontakt zum Therapeuten aufzunehmen, dies auch auf andere Beziehungen übertragen. Eltern und weitere Bezugspersonen sprechen
sich daher in ihrem Vorgehen genau mit dem Therapeuten ab. Allein schon dadurch, dass die Eltern durch das Verhaltenstraining für das Kind zur Quelle von Belohnungen werden, verbessert sich
häufig ihre Beziehung. Für die Eltern, die sich der Erkrankung des Kindes gegenüber oft sehr hilflos fühlen, ist es zudem oft hilfreich in die Therapie eingebunden zu werden, da sie dort aktiv
sein können.
Bei körperbezogenen Therapieansätzen werden vorrangig körperliche Formen der Kontaktaufnahme angesprochen, um eine intensive Beziehungsaufnahme zu ermöglichen.
Hervorgehoben werden insbesondere die Bedeutung von emotionalen Erfahrungen wie Wärme, Verständnis und Geborgenheit.
Der "Halteansatz” versucht, durch das Festhalten des Kindes dessen Widerstand gegen Nähe und Körperkontakt zu durchbrechen. Diese Methode kann jedoch im Gegenteil zu einer Zunahme an Gegenwehr
gegenüber anderen Personen und aggressiven Gefühlen führen.
So genannte audiosensorische Ansätze gehen davon aus, dass Autismus dadurch verursacht wird, dass akustische Reize, also Dinge, die man hören kann, nicht angemessen
verarbeitet werden. Ein Hörtraining soll laut diesem Therapiekonzept positive Veränderungen bringen. Dieses Verfahren allein erscheint aber nicht ausreichend, um die Kinder umfassend zu
fördern.
Die Ergotherapie bietet verschiedene vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten an. Es wird z. B. gemalt, getanzt oder musiziert. Dieses Verfahren bietet vor allem bei geringem
Ausprägungsgrad der Störung gute Fördermöglichkeiten.
Auch die anthroposophische Heilpädagogik bietet mit eher künstlerisch orientierten Therapien Möglichkeiten, z. B. durch Werken, Modellieren, Malen, Tanz und Musik, die
sozialen Fertigkeiten des Kindes zu fördern. Zudem gibt es anthroposophisch orientierte Heimsonderschulen und sozialtherapeutische Lebensgemeinschaften, die autistischen Kindern strukturierte
Lebensräume bieten. Eltern scheuen häufig vor einer Unterbringung ihres Kindes in einem Heim zurück, da sie ihr Kind nicht "abschieben“ wollen. In manchen Fällen kann das Kind aber nur durch
geschultes Personal eine optimale Förderung erhalten, da das Leben mit einem autistischen Kind und seine Therapie eine zeitliche und emotionale Überforderung der Eltern darstellen kann.
Bei der "gestützten Kommunikation” handelt es sich um eine mittlerweile bekannte Methode, die jedoch nicht als Therapie bezeichnet werden kann. Man versteht darunter
eine Hilfestellung, die es Menschen mit Kommunikationsstörungen ermöglicht, sich ohne Sprache (nonverbal) mitzuteilen. Ein Helfer hält den Arm des autistischen Kindes, während dieses eine
Buchstabentastatur oder eine Buchstabentafel benutzt, um etwas mitzuteilen. Neuerdings verwendet man neben Buchstaben auch Fotos, Bilder und Symbole als Mitteilungsobjekte. Obwohl einzelne
Erfahrungsberichte den Erfolg dieser Methode beschreiben, fehlen bislang wissenschaftliche Untersuchungen, die die Wirksamkeit des Verfahrens belegen.
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